Modul –
Kinder stärken mit positiven Glaubenssätzen

Einführung
Was sind Affirmationen?
Affirmationen und der Healing Classrooms Ansatz
Weitergabe negativer Glaubenssätze
Reflexion eigener negativer Glaubenssätze
Fallbeispiel
Weitere Ideen für die Praxis
Abschluss
Quiz

Aicha: Du Sam, ich bin vor Kurzem über das Thema Affirmationen gestolpert und wollte dazu sowieso ein paar mehr Infos recherchieren. Zusammen macht es mehr Spaß. Begleiten auch Sie uns dabei? Und wer uns und unsere Arbeitsweise noch nicht kennt: Im Laufe des Moduls werden wir nicht nur Fakten oder Erfahrungen aus unseren Bereichen beisteuern, sondern zudem Sie zur Reflexion anregen. Mit einem Icon in Form eines Stiftes mit Blatt signalisieren wir Ihnen, dass eine schriftliche Reflexionsaufgaben auf Sie zukommt – dies ist natürlich freiwillig. Daher halten Sie bei Bedarf bitte Stift und Papier bereit.

Noch schnell ein paar Worte, wer wir sind: ich bin Aicha, 34 Jahre, und arbeite als Erzieherin in einer Kita. Vor kurzem wurde ich sogar zur neuen Einrichtungsleitung ernannt.

➡️ Gehen Sie bitte zum 2. Lernabschnitt "Was sind Affirmationen?" im Menü auf der rechten Seite.

Das Wort Affirmation bedeutet wörtlich übersetzt Versicherung oder Bejahung. Affirmationen in einer Praxis der Achtsamkeit meint eine versichernde und bejahende Haltung sich selbst gegenüber einzunehmen.

Hierzu werden kurze positive, realistische Glaubenssätze mit Ich-Bezug und in der Gegenwartsform formuliert: bspw. “Ich bin stark!”. Die Idee hinter dieser Praxis ist, den oftmals von negativen Glaubenssätzen geprägten Selbstmonolog (bspw. “Ich schaffe das nicht.” / “Ich kann das nicht.”) durch positive Glaubenssätze auszutauschen und somit die Haltung gegenüber sich selbst positiv zu beeinflussen.

Affirmationen wirken oft erst einmal banal oder kitschig und es ist nicht ganz nachvollziehbar, wie diese tatsächlich helfen sollen. Werden sie jedoch kontinuierlich geübt, können sie eine sehr effektive Methode des Mentaltrainings sein, die sowohl für Erwachsene als auch für Kinder positive Effekte bringen kann.

Falls Sie Affirmationen nutzen möchten, geben wir Ihnen gerne sieben Kriterien an die Hand, die Ihnen bei der Formulierung helfen können:

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Ich-Bezug

Formulieren Sie Affirmationen mit einem klaren Ich-Bezug. Zum Beispiel: „Ich bin gut, so wie ich bin.“

Positiv

Wählen Sie positive Formulierungen. Statt „Fehler machen ist nicht schlimm“ sagen Sie lieber: „Ich darf Fehler machen.“

Gegenwartsform

Halten Sie Affirmationen in der Gegenwartsform. Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt, anstatt auf Vergangenes.

Realistisch

Formulieren Sie realistische Affirmationen. Anstelle von „Ich kann alles schaffen“, ist „Ich kann Dinge alleine schaffen“ greifbarer.

Kurz

Affirmationen sollten kurz und prägnant sein.

Authentisch

Achten Sie darauf, dass sich Ihre Affirmationen authentisch und glaubhaft anfühlen. Bei einem negativen Selbstbild in Bezug auf das Aussehen ist es womöglich besser, konkrete Aspekte hervorzuheben. Ein Beispiel: anstatt eine allgemeine Aussage wie "Ich bin schön" zu wählen, wäre eine Alternative z.B. „Meine Sommersprossen machen mich einzigartig“.

Regelmäßige Wiederholung

Wiederholen Sie Ihre Affirmationen über einen längeren Zeitraum regelmäßig. Genauso wie Muskeln durch Training gestärkt werden, können Sie Ihr Wohlbefinden durch kontinuierliches mentales Training verbessern.

Die Methode der Affirmationen setzt an dem negativen Selbstmonolog an, den wir oftmals in unserem Kopf führen, und möchte diesen positiv umformulieren. Vielleicht kennen Sie es von sich selbst, dass Ihnen besonders in herausfordernden Situationen eine kleine Stimme zuflüstert, dass Sie etwas nicht schaffen werden. Dieser Selbstmonolog entspringt negativen Glaubenssätzen, die oftmals durch schmerzliche Erfahrungen in unserer Kindheit geprägt wurden.

Herauszustellen ist, dass innere Glaubenssätze, egal ob positiv oder negativ, handlungsleitend wirken. Dieses Phänomen wird auch als sich selbsterfüllende Prophezeiungen beschrieben (siehe Abbildung). Der Ausgangspunkt ist der von uns verinnerlichte Glaubenssatz. Dieser bestimmt die Erwartungen, mit denen wir einer Situation begegnen, die wiederum Handlungen und Ergebnis beeinflussen können.

Durch diesen Kreislauf der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen, werden verinnerlichte Glaubenssätze immer wieder in der Realität bestätigt. Sie werden damit mehr und mehr Teil unserer Identität und bestimmen, wie wir uns selbst sehen.

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Aicha: Das klingt interessant. Mir stellt sich jedoch die Frage, wie Affirmationen an den Healing Classrooms-Ansatz anknüpfen, bzw. welche konkreten Aspekte des Healing Classrooms-Ansatzes mit Affirmationen gefördert werden können. Haben Sie vielleicht eine Idee?

Antwortmöglichkeiten:

  1. Selbstfürsorge
  2. Gefühlsregulierung
  3. Selbstwertgefühl
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Das regelmäßige Üben von Affirmationen kann zur Förderung der Gefühlsregulierung und des Selbstwertgefühls beitragen. Gerade für Kinder, die bereits extreme Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben oder vor größeren Herausforderungen in ihrem Leben stehen, kann die gezielte Förderung des Selbstwertgefühls und der Fähigkeit zur Gefühlsregulierung unterstützend wirken. Mit diesen Themen haben wir uns bereits in Modul 1 und 2 intensiv auseinandergesetzt. Die Methode der Affirmationen kann dir dabei helfen, diese Kompetenzen in deiner pädagogischen Praxis gezielt zu fördern.

➡️ Gehen Sie bitte zum 4. Lernabschnitt "Weitergabe negativer Glaubenssätze" im Menü auf der rechten Seite.

Die Grafik unterstreicht die Wichtigkeit für Fachkräfte, sich mit ihren eigenen verinnerlichten negativen Glaubenssätzen auseinandersetzen. Es wird veranschaulicht, dass unsere fest verankerten Glaubenssätze unsere Worte beeinflussen. Diese Worte prägen somit auch die Botschaften, die wir den Kindern weitergeben, mit denen ir zusammenarbeiten. Wenn Sie möchten, könen Sie im Zuge einer Reflexionübung erkunden, welche negativen Glaubenssätze Sie womöglich verinnerlicht haben.

Quelle: Abb. Wedewardt, Lea (2022): Wörterzauber statt Sprachgewalt – Achtsam sprechen in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Mit freundlicher Genehmigung der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Breisgau 

 

➡️ Gehen Sie bitte zum 5. Lernabschnitt "Reflexion eigener negativer Glaubenssätze" im Menü auf der rechten Seite.

Aicha: Wählen Sie zunächst eine der hier abgebildeten Affirmationen aus. Versuchen Sie ganz intuitiv zu entscheiden, welche der Affirmationen Sie anspricht. Sie können sich natürlich auch Ihre eigene Affirmation ausdenken. Wenn Sie so weit sind, klicken Sie auf die entsprechende Affirmation.

➡️ Gehen Sie bitte zum 6. Lernabschnitt "Fallbeispiel" im Menü auf der rechten Seite.

➡️ Gehen Sie bitte zum 7. Lernabschnitt "Weitere Ideen für die Praxis" im Menü auf der rechten Seite.

Sam: Super danke für Ihre Anregungen! Ich habe die Zeit genutzt, um ein wenig im Begleitheft des Affirmationskartensets zu stöbern und dabei Ideen gesammelt, wie ich Affirmationen in meinen Unterricht einbringen kann. Aus diesen Ideen habe ich eine kleine Liste für uns erstellt. Nehmen Sie sich gerne einen Moment Zeit, um einen Blick darauf zu werfen.

Memory

Ganz klassisch können Sie zwei unserer Kartensets nutzen, um damit Memory zu spielen. Während des gemeinsamen Spiels oder sobald ein Kind ein Paar gefunden hat, können Sie mit diesem über die Affirmationen, Bilder und Fragen ins Gespräch kommen. Es kann auch eine zusätzliche Regel eingeführt werden, dass zu dem gefundenen Pärchen die zugehörige Affirmation laut ausgesprochen wird.

Pantomime

Das Kartenset kann als Pantomime-Spiel genutzt werden. Ein Kind zieht eine Karte und stellt die abgebildete Affirmation bzw. das Bild vor der Gruppe nach und die Gruppe errät die entsprechende Affirmation.

Morgen-, Abendritual

Ebenso kann das Kartenset in ein morgendliches oder abendliches Ritual zu Hause oder in der Einrichtung eingebaut werden. Hierzu wird jeden Morgen eine Karte gezogen und gemeinsam besprochen. Dieses Ritual kann dadurch ergänzt werden, dass sich das Kind/die Kinder vor einen Spiegel stellen und die Affirmation laut zu sich selbst sagen.

Gesprächskreis

Das Kartenset kann natürlich auch auf die zumeist gängige Weise in einem Gesprächskreis verwendet werden. Zum Beispiel kann eine Karte gezogen oder vorher ausgesucht werden, und jedes Kind hat die Möglichkeit, etwas dazu zu sagen oder die Fragen zu beantworten, wenn es das möchte.

Affirmation der Woche/des Tages

Man kann aus dem Kartenset eine Affirmation für den Tag oder die Woche auswählen. Diese wird an einem gut sichtbaren Ort platziert, den alle Kinder sehen können. Außerdem kann sie in verschiedene Rituale des Tages integriert werden. Zum Beispiel wird im Morgenkreis gemeinsam eine Karte gezogen, in der Gruppe besprochen und die Affirmation am Ende laut ausgesprochen.

Ich packe meinen Koffer

Jedes Kind zieht eine Karte aus dem Kartenset. Dann geht es der Reihe nach, und jedes Kind spricht die abgebildete Affirmation laut aus. Wenn die Kinder noch nicht gut lesen können, müssten Sie ggf. die Affirmation vorlesen. Nun beginnt das Spiel. Das erste Kind startet und sagt zum Beispiel: „Ich bin stark!“. Dann ist das zweite Kind an der Reihe, wiederholt die Aussage des ersten Kindes und fügt seine eigene Affirmation hinzu: „Irfan ist stark und ich bin mutig!“. So geht es der Reihe nach weiter, bis alle Kinder einmal dran waren.

Calming Corner

Mit dem Kartenset und dem passenden Affirmationsposter kann eine Calming Corner eingerichtet und dekoriert werden. Die Calming Corner als Rückzugsort in der Einrichtung ermöglicht es den Kindern, eigenständig diese Ecke aufzusuchen, um Ruhe zu finden oder mit überwältigenden Emotionen umzugehen. Eine Calming Corner bietet Matalien und Methoden, um Gefühle zu verstehen und ausdrücken, sowie visuelle Darstellungen von Techniken zur Selbstregulation. Zu beachten ist, dass eine Calming Corner in keinem Fall zur Bestrafung genutzt wird.

Mutmacher

Sie können das Kartenset ebenfalls dazu nutzen, um auf bestimmte Gefühle oder Situationen zu reagieren. Wenn Sie bemerken, dass ein Kind oft frustriert ist, weil es Fehler macht, können Sie die Karte „Ich darf Fehler machen!“ verwenden, um mit dem Kind ins Gespräch zu gehen und gemeinsam alternative Handlungsstrategien zu entwickeln. Nach dem Gespräch können Sie dem Kind auch anbieten, die Karte mitzunehmen, damit es sie als Erinnerung und kleinen Mutmacher bei sich tragen kann.

Mein Tag heute war

Mit den Karten können die Kinder ihren Tag visuell darstellen. Jede Karte repräsentiert verschiedene Gefühle oder Ereignisse, die sie erlebt haben. Nachdem die Karten gelegt wurden, können die Kinder zu jeder Karte mehr erzählen und erläutern, welche Ereignisse des Tages ihnen dazu eingefallen sind.

Projekttage, -woche

Basierend auf den angesprochenen Themen und Gefühlen, die mit den Karten bereits angesprochen wurden, können Projekttage oder -wochen gestaltet werden. Ein Beispiel wäre ein Projekttag zum Thema „Freundschaft“, bei dem die Karten „Ich bin eine gute Freundin/Ich bin ein guter Freund" und „Ich werde geliebt!“ eingesetzt werden. Rund um dieses Thema kann ein butes Programm entwickelt werden, mit dem das Thema Freundschaft für Kinder erlebbar gemacht wird.

➡️ Gehen Sie bitte zum 8. Lernabschnitt "Abschluss" im Menü auf der rechten Seite.

➡️ Gehen Sie bitte zum 9. Lernabschnitt "Quiz" im Menü auf der rechten Seite.

Um Ihr Wissen aus diesem Modul zu festigen, können Sie nun ein kleines, freiwilliges Quiz machen und Ihr Verständnis vertiefen. Viel Spaß dabei!

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Die Auflösung erhalten Sie, indem Sie mit der Maus auf das blinkende Plus-Symbol klicken.

Antwortmöglichkeiten:

  1. Affirmation meint eine positive und bejahende Haltung gegenüber sich selbst einzunehmen.
  2. Affirmation meint sich selbst als makellos und perfekt zu sehen.
  3. Affirmation meint, das Unmögliche möglich zu machen.
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Richtige Antwort:

1. Affirmation meint eine positive und bejahende Haltung gegenüber sich selbst einzunehmen.

Antwortmöglichkeiten:

  1. Verinnerlichten negativen Glaubenssätzen etwas Positives entgegenzusetzen.
  2. Den Kreislauf der sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu unterstützen.
  3. Eine positive und bejahende Haltung gegenüber sich selbst einzunehmen.
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Richtige Antworten:

1. Verinnerlichten negativen Glaubenssätzen etwas Positives entgegenzusetzen.

3. Eine positive und bejahende Haltung gegenüber sich selbst einzunehmen.

Antwortmöglichkeiten:

  1. Vergangenheit
  2. Authentisch
  3. Komplex
  4. Positiv
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Richtige Antworten:

2. Authentisch

4. Positiv

Antwortmöglichkeiten:

  1. Selbstfürsorge
  2. Emotionsregulation
  3. Selbstwertgefühl
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Richtige Antworten:

2. Emotionsregulation

3. Selbstwertgefühl

Bitte bestätigen Sie, dass Sie das Modul 5 abgeschlossen haben:

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überlegen Sie, welchem Kind aus Ihrem Arbeitskontext es guttun würde, Affirmationen zu üben. Schauen Sie sich dann das Affirmationskartenset des Projekts Vor-Sprung in Ruhe an und wählen Sie eine Karte aus, die zu diesem Kind passt. Überlegen Sie, wie Sie diese Karte nutzen können, um mit dem Kind zusammenzuarbeiten. Nutzen Sie dazu wieder ihren bereitgelegten Stift und Papier

 

Das Kind, an das ich denke, ist immer sehr bemüht, keine Fehler zu machen. Wenn es mal einen Fehler macht, ist die Reaktion sehr stark. Oft reagiert das Kind mit großer Wut, die es gegen sich selbst und manchmal auch gegen andere richtet.

Nehmen Sie sich gerne einen Moment Zeit und schauen Sie sich das Affirmationskartenset des Projekts Vor-Sprung in Ruhe an.

Wählen Sie dann eine Karte aus, die zu diesem Kind passt. Überlegen Sie sich, wie Sie diese Karte nutzen können, um mit dem Kind zusammenzuarbeiten. Nutzen Sie dazu wieder ihren bereitgelegten Stift und Papier.

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und beantworten Sie zu der von Ihnen gewählten Affirmation folgende Fragen. Nutzen Sie dazu gerne ihren bereitgelegten Stift und Papier. 

➡️ Welche Affirmation haben Sie ausgewählt?

➡️ Was für ein Gefühl löst die ausgewählte Affirmation in Ihnen aus?

➡️ Welcher negative Glaubenssatz könnte hinter dieser Affirmation stecken? Bzw. wie könnten Sie die ausgewählte Affirmation ins Negative umformulieren?

➡️ Können Sie sich erinnern, woher dieser negative Glaubenssatz kommt? Von Ihren Eltern? Aus der Schule?

➡️ Wo schränkt Sie dieser negative Glaubenssatz ein? Wo macht er Ihnen das Leben schwer oder hindert Sie daran etwas zu tun?