Eine Kurzvorstellung von drei Highlights der Deutschen Programme
- Diskriminierungssensible Kinderliteratur
- Internationaler Roma Tag: Klickwinkel und RomnoPower Club feiern gemeinsam
- Ein Beitrag von IRC DE zum Aufnahmeprogramm aus Afghanistan
1. Diskriminierungssensible Kinderliteratur
Schon in frühen Jahren prägen Bücher die Wahrnehmung, den Wortschatz und die Denkstrukturen von Kindern. Es ist wichtig zu reflektieren, welche Werte, Machtstrukturen und Normen durch Kinderbücher vermittelt werden
Warum sind diskriminierungssensible Kinderbücher wichtig?
Sie geben marginalisierten Kindern die Möglichkeit der Identifikation mit den Protagonist*innen und stellen diskriminierenden Darstellungen und der fehlenden Repräsentation etwas Wichtiges entgegen.
Für wen sind diskriminierungssensible Kinderbücher wichtig?
Sie sind für alle von Vorteil! Für Kinder aus unterrepräsentierten Gruppen wirken sie wie eine Anerkennung der eigenen Lebensrealität. Für Kinder, die überproportional häufig repräsentiert sind und dadurch ein verformtes Bild ihrer Position in der Gesellschaft vermittelt bekommen, eröffnen sie Einblicke in andere Lebenswelten, die ebenfalls Teil der Gesellschaft sind.
Wie kann ich einschätzen, ob ein Kinderbuch diskriminierungssensibel ist?
Unser Leitfaden vorurteilsbewusste Kinderliteratur kann als Werkzeug bei der Analyse von Kinderbüchern verwendet werden. Hier sind ein paar grundsätzliche Fragen:
1. Ist die Wortwahl wertschätzend?
2. Wer macht was? Wer trifft Entscheidungen oder löst Probleme? Übernehmen BIPOC Charaktere z.B. auch mal die Führung?
3. Sind die Illustrationen wertschätzend? Spiegeln sie die vielfältigen Symbole der dargestellten Menschen wider? Vermeiden sie klischeehafte und stereotype Darstellungen?
4. Wird die Individualität von Kindern mit unterschiedlichen Neigungen und Fähigkeiten dargestellt? Kann sich jedes Kind im Buch wiederfinden und sich dabei wohl fühlen? Gibt es positive Rollenvorbilder?
Besuchen Sie uns beim online Workshop zum Thema „Diskriminierungssensible Kinderliteratur“ am 12. Juni 2025. Anmeldung und weitere Informationen unter diesem Link.
2. Internationaler Roma Tag: Klickwinkel und RomnoPower Club feiern gemeinsam
Am 8. April fand anlässlich des Internationalen Roma Tags eine besondere Vernissage in Mannheim statt. Das Team des Projekts Klickwinkel kooperierte hierfür mit dem RomnoPower Club beim Landesverband Deutscher Sinti und Roma. Die ausgebuchte Veranstaltung bot den Jugendlichen die Chance, ihre Perspektiven und Werke mit der Mannheimer Stadtgesellschaft zu teilen
Was ist ein Romno Power Club?
Romno-Power-Clubs sind Initiativen, die von der Hildegard Lagrenne Stiftung initiiert werden, um junge Menschen mit Romno-Hintergrund zu stärken und zu unterstützen. Diese Clubs bieten einen geschützten Raum, in dem Jugendliche Rückhalt finden, um Herausforderungen wie institutionelle Diskriminierung und Antiziganismus zu bewältigen.
Wozu dienen die Romno Power Clubs?
Ziel ist es, jungen Sinti und Roma zu helfen, ihre Bildungs- und Ausbildungswege erfolgreich abzuschließen, ohne ihre kulturelle Identität zu verleugnen. Der Name „Romno Power“ steht für Kraft, Durchsetzungsfähigkeit und Selbstbewusstsein
Was erwartet mich bei einer Teilnahme oder Mitgliedschaft?
Die Aktivitäten der Clubs umfassen regelmäßige Treffen, Workshops und Unterstützung bei schulischen oder beruflichen Herausforderungen. Dabei arbeiten die Betreuer*innen eng mit den Jugendlichen zusammen und kommen oft selbst aus ähnlichen Kontexten, was eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft. Die Clubs fördern nicht nur individuelle Erfolge, sondern auch den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft.
Diese Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung von Bildung, Inklusion und Teilhabe und zeigt, wie viel Potenzial in jungen Menschen steckt, wenn sie die richtige Unterstützung erhalten.
So ist auch diese Veranstaltung ein Beitrag zur Förderung des kulturellen Austauschs und der Sensibilisierung für gesellschaftliche Themen. Die Freude und der Stolz der Jugendlichen waren deutlich spürbar, und die Kooperation hat gezeigt, wie viel Potenzial in solchen gemeinsamen Projekten steckt. Wir freuen uns auf weitere Gelegenheiten zusammenzuarbeiten und junge Stimmen zu stärken. Auch der Verband deutscher Sinti & Roma Landesverband Badem-Württemberg (VDSR-BW) hat dazu berichtet – den Beitrag finden Sie hier.
3. Ein Beitrag von IRC DE zum Aufnahmeprogramm aus Afghanistan
Nach dem Abzug aus Afghanistan 2021 hat sich die Ampelregierung dazu verpflichtet, besonders gefährdete Menschen über ein Bundesaufnahmeprogramm Schutz zu bieten. Dies richtet sich an Personen, die sich für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit eingesetzt haben oder aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung besonders gefährdet sind. Die kommende Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, das Aufnahmeprogramm so weit wie möglich zu beenden. Aktuell warten immer noch Menschen mit einer Aufnahmezusage auf die Ausreise in Pakistan, während mit jedem ankommenden Flug die Umsetzung der verbindlichen Zusagen infrage gestellt wird. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk teilt eine Kollegin von IRC Deutschland ihre Einschätzungen und liefert wertvolle Einblicke, um die Diskussion um das Aufnahmeprogramm besser verständlich zu machen.
In dem Interview erklärt die Kollegin, um welche gefährdeten Menschen es geht, die sich in Afghanistan auf die Zusagen von Deutschland verlassen und auf ihre Ausreise warten. Sie erläutert den verbindlichen Charakter der deutschen Aufnahmezusagen – auch für eine zukünftige Regierung.
Die Aufnahme in Deutschland ist ein langwieriger Prozess. Es ist ein komplexes, aufwendiges Verfahren mit monatelangem Warten, und zahlreichen Prüfungsstellen, die es für die Betroffenen zu einer nervenaufreibenden Zeit machen. Selbst nach einer Zusage bleibt es schwierig: die Zusage beinhaltet eine Reise von Afghanistan nach Pakistan, dass teure Visa und offensichtlich Reisepässe benötigt – das stellt offensichtlich finanzielle Hürden sowie möglichen Sicherheitsrisiken für die Menschen dar. folgen Visa-Verfahren und umfassende Sicherheitsprüfungen durch deutsche Behörden wie BKA, Verfassungsschutz und Bundespolizei. Basierend auf die Zusage von Deutschland aufgenommen zu werden, nehmen die Betroffenen diese Herausforderungen und Risiken in Kauf.
Ursprünglich war geplant, monatlich 1000 Personen über das Bundesaufnahmeprogramm aufzunehmen. Seit dem Start im Oktober 2022 wurden jedoch nur 3081 Zusagen dokumentiert, und 1500 Menschen sind bisher in Deutschland angekommen. Aktuell warten rund 2600 Betroffene aus verschiedenen Verfahren – einschließlich des Bundesaufnahmeprogramms, des Vorgängerverfahrens für gefährdete Afghan*innen und des Ortskräfteverfahrens – in Pakistan auf ihre Ausreise.
Das ist nur ein Ausschnitt der Themen, die im Beitrag behandelt werden – den vollständigen Bericht können Sie hier anhören. Mehr über die Arbeit von IRC Deutschland für Afghanistan erfahren Sie in unserer Projektarbeit zu Schutz und Rechtsberatung.
Bis zum nächsten Monatsrückblick (: